PRESSE-ECHO ZU "METALLIC GRAVE (1987-1989)" VON MOSHQUITO

 
 

Einst unter dem Einfluß des Hardrocks der Siebziger und der NWOBHM unter dem Bandnamen ARGUS gestartet, entwickelten sich die Sachsen MOSHQUITO Schritt für Schritt in Richtung Thrash Metal. SLAYER, DESTRUCTION, EXODUS sowie frühe CELTIC FROST waren die großen Vorbilder der Truppe, die es leider nie ganz schaffte, die Energie ihrer Liveshows in Studiokompositionen münden zu lassen. Aus diesem Grunde gehörten die Demos der Truppe zwar zu den Kultreleases der Zone, aber nicht zur ersten Liga des ostdeutschen Metal. Songs und Riffs waren überwiegend solide bis gut, die englische Sprache blieb - wie bei vielen anderen Ostbands auch - ein Mysterium, und Benjamin Müller, der den gutklassigen Oliver Hippauf als Sänger abgelöst hatte, war eine Pfeife am Mikro. Aus diesem Grund ist das '87er Demo "No Back To Inferno" (mit Hippauf) auch als deutlich stärker zu bewerten als der Nachfolger "Mosh In Moscow". Alles in allem ist "Metallic Grave" ein wichtiges Stück ostdeutscher Metalhistorie und läßt Nostalgiegefühle aufkommen.

(geschrieben von Wolf-Rüdiger Mühlmann, erschienen im ROCK HARD Nr. 296)


 
 

Und wieder eine Veröffentlichung aus dem für Qualität bürgenden Hause German Democratic Recordings: Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis nach MACBETH, TITAN, PLATTFORM und DEATHTRAP nunmehr auch noch den DDR-Thrahsern MOSHQUITO die Ehre zuteil wurde, bei dem Label eine Wiederveröffentlichung alten Materials herausbringen zu können. Selbige erscheint jedoch auschließlich im LP-Format, das einmal mehr ein Cover von Marco Neumeister (u.a. HELLISH CROSSFIRE, DEATHTRAP) ziert. Ursprünglich anno 1983 unter dem Namen ARGUS in Zwickau gegründet, folgte im Laufe der Zeit ein stilistisches Umdenken weg von Heavy- hin zum Thrash Metal. Nach Problemen mit der Obrigkeit und einer damit einhergehenden Namensänderung brachte man als MOSHQUITO 1987 das Tape "No Back To Inferno" und 1989 das "Mosh In Moscow"-Demo heraus. Die Songs beider Veröffentlichungen finden sich auf "Metallic Grave" wieder. Darüber hinaus gibt's noch als Dreingabe einen Live-Track auf jeder LP-Seite. Dabei handelt es sich um die KREATOR-Hommage "Take Their Lives" sowie um das DESTRUCTION-Tribut "The Ritual". Nicht nur die beiden Konzertmitschnitte erstrahlen in einem druckvollen, klaren Soundgewand, sondern auch die Demostücke wurden von Patrick W. Engel produtionstechnisch so weit wieder aufgepeppt, dass auch das ursprüngliche Feeling nicht verloren geht. Ebenso auf den erwähnten Tapes stellten MOSHQUITO ihr Faible für Coverversionen unter Beweis, wobei man jedoch keineswegs allzu offensichtliche Stücke interpretierte: So huldigte man auf "Mosh In Moscow" BLACK SABBATHs "Paranoid", während man auf dem Debüt-Tape noch "Penny Lane" von den BEATLES durch den Thrash-Fleischwolf jagte. Die eigenen Songs rangierten stilistisch indes irgendwo zwischen alten METALLICA, KREATOR und Moshcore-Truppen wie S.O.D. und M.O.D. Dass man sich fernab so mancher zum Nachdenken anregender Lyrics dann und wann auch mal textlich nicht ganz ernst nahm, bezeugen beispielsweise Songtitel wie "Saufen schmeckt gut". Die Neuauflage der frühen Aufnahmen dieser bis vor kurzem noch aktiven Ost-Legende wird durch einen kurzen Abriss der Bandgeschichte sowie eine schöne Collage noch abgerundet. (N)ostalgiker müssen hier einfach zugreifen!

(geschrieben von Christian Wachter, erschienen in LEGACY Nr. 76)


 
 

Endlich mal wieder "frisches" Vinyl auf dem Plattenteller. Vielen Dank für dieses tolle Stück Zeitgeschichte an Hendrik von G.D.R.! Und eins gleich vorneweg: Anfang November 2011 erreichte die Käufer gleich noch ein kleiner Nachtrag, dass Lied Nummer acht auf der B-Seite der Platte nicht "Antichrist", sondern "The Ritual" (das erkennt man aber auch nach dem ersten Hören, hüstl hüstl – nee, ganz im Ernst "The Ritual" ist echt ein klasse Song und sehr einprägsam) heißt. Und da wollen wir doch gleich mal auf ein Thema zu sprechen kommen, das mich echt piesackt. Leute wie Hendrik (Eisenblatt) und Leo vom Fatal Underground reißen sich sprichwörtlich den Arsch auf, um die Szene, so wie sie sie zu ihrer Entstehungszeit in der damaligen DDR kennengelernt haben, zu erhalten und was ist davon heutzutage hängengeblieben? Scheinbar nix. Ich finde das echt schade. Der Mangel an begehrten Platten und Fanutensilien hat damals offensichtlich dazu geführt, dass man die Sachen mehr zu schätzen wusste. Und heute kann man sich gar nicht mehr retten vor Neuveröffentlichungen und alles scheint weniger von Bestand und Kontinuität zu sein. Als ich mich letztens mit einem älteren Punker unterhielt bekam ich das übrigens auch aus seiner szenetypischen Sicht bestätigt. Klar ist es schön, wenn man sich alles im Netz runterladen kann. Aber sollte das dazu führen, dass Leute nur noch Festplattenleichen zu Hause haben und nicht mehr wissen, in welche Richtung eine Schallplatte läuft? Geschweige denn überhaupt noch in der Lage sind "normal" miteinander zu kommunizieren? Na ja, wie dem auch sei, ich bin recht froh, dass in Form von "Metallic Grave" ein gelungenes Stück Thrashmetal festgeschrieben worden ist. Dieses schwarze Goldstück enthält im Übrigen die Demos "No Back To Inferno" von 1987 und "Mosh In Moscow" von 1989 sowie zwei Livetracks, welche in Röderau 1987 performed wurden. Das Ganze wurde auch wieder von Patrick W. Engel remasterd, was für sich spricht. Auf der A-Seite kann man übrigens auch wieder "Penny Lane" bewundern, meines Erachtens echt eine spitzenmäßige Coverversion finde. Die Live Songs sind zwar qualitativ nicht so gut, überzeugen aber dennoch aufgrund der Spielfreude der Band, welche vor 1988 noch Argus hieß. Was beim Lied "For The Communist Emperor“ gesungen wird, würde mich auch mal näher interessieren. Zwar versteht man den Text recht gut, aber schriftlich wäre mir das lieber. Auch wenn die Liedstrukturen bei "Mosh In Moscow" komplexer sind, gefallen mir die 1987er Sachen mehr. Obwohl natürlich der Titelsong besagter Demos ein Knaller ist. Naja, und das "Paranoid" Cover ist auch cool. Auch aufgrund des schönen Layouts kann man hier bedenkenlos zuschlagen. Also: wenn noch ein paar Münzen im Sparschwein sind: Kaufen! Sowas Feines gibt’s nicht mehr oft.

(geschrieben von Fidel, erschienen im FATAL UNDERGROUND Nr. 37)


 
 

Thrash-Historiker, spitzt Eure Ohren! MOSHQUITO, ursprünglich 1983 unter dem Namen Argus gegründet, stammten aus der DDR und waren wohl eine der ganz wenigen Truppen, die schon zu Zeiten des Sozialismus englische Texte benutzten und somit stark aneckten. Auftrittsverbote standen bei ihnen auf der Tagesordnung und auch ansonsten wurde einer solch "unangepassten Bande" damals gerne das Leben schwer gemacht. Selbst nach der Wende waren die Zwickauer mit kurzer Unterbrechung zwischen 1991 und 98 noch aktiv, allerdings spielten sie in den letzten Jahren bis zur Auflösung 2011 eher Death Metal.
22 bzw. 24 Jahre später erscheinen die beiden ersten Demos "No Back To Inferno" (1987) und "Mosh In Moscow" (1989) zusammengefasst über das spezialisierte Label German Democratic Recordings, für das "Metallic Graves (Demos 1987-89)" zudem das LP-Debüt darstellt. Die 16 von Patrick W. Engel im Temple Of Disharmony Studio digital remasterten Songs erinnern verdammt stark an frühe Kreator und Destruction, allgemein ist der Sound sehr teutonisch geprägt. Hier wird, ohne die Handbremse auch nur minimal anzuziehen, gnadenlos durch die Walachei geknüppelt, dass der Putz von der Decke fliegt. Auf dem zweiten Demo gab das Quintett außerdem eine textlich ganz böse daneben liegende Coverversion von "Paranoid" zum Besten, die jedoch auf alle Fälle Kultstatus besitzt. Die Texte richteten sich besonders gegen das kommunistische Regime, was beispielsweise konkret bei "Mosh In Moscow" oder "For The Communist Emperor" aufgegriffen wurde. Die jeweiligen Tapes, beide aufgenommen in den "Schneuf-Sound-Studios over the Altstoffhandlung" (Zitat: Inlay) wurden mit zwei unterschiedlichen Sängern eingetrümmert, da der erste Sänger Oliver Hippauf nach dem Release von "No Back To Inferno" die Ehre hatte, der NVA dienen zu dürfen. Somit ist auf "Mosh In Moscow" Benjamin Müller zu hören. Als Bonus ist jeweils der letzte Track jeder Seite ein Mitschnitt vom 87er Auftritt in Rödderau: Seite A wird vom sehr nah an das Original heran reichende Kreator-Cover "Take Their Lives", Seite B von Destruction’s "The Ritual" (auf dem Backcover fälschlicherweise als "Antichrist" angegeben) abgeschlossen.
Die auf 500 handnummerierte Exemplare limitierte LP kommt mit einem von Marco Neumeister gezeichneten Cover und einem farbig bedruckten Inlay daher, das auf der einen Seite eine kurze Biographie, geschrieben von Labelboss Hendrik Rosenberg (der sich auch für das "Eisenblatt"-Fanzine verantwortlich zeichnet), auf der anderen Seite eine Collage alter Live- und Promofotos sowie den Originalcovers der Demotapes enthält.
"Metallic Grave" ist die absolute Vollbedienung und ein äußerst liebevoll aufgemachtes, historisches Meisterwerk für alle Ostblock-Metal-Maniacs! Sputet Euch, damit Ihr noch ein Exemplar ergattern könnt!

(geschrieben von Marius Gindra, erschienen im METAL COMMAND Nr. 8, Bewertung: 9 von 10)

 
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