Endlich mal wieder "frisches" Vinyl auf dem Plattenteller. Vielen Dank für dieses tolle Stück Zeitgeschichte an Hendrik von G.D.R.!
Und eins gleich vorneweg: Anfang November 2011 erreichte die Käufer gleich noch ein kleiner Nachtrag, dass Lied Nummer acht auf der
B-Seite der Platte nicht "Antichrist", sondern "The Ritual" (das erkennt man aber auch nach dem ersten Hören, hüstl hüstl – nee, ganz
im Ernst "The Ritual" ist echt ein klasse Song und sehr einprägsam) heißt. Und da wollen wir doch gleich mal auf ein Thema zu sprechen
kommen, das mich echt piesackt. Leute wie Hendrik (Eisenblatt) und Leo vom Fatal Underground reißen sich sprichwörtlich den Arsch auf,
um die Szene, so wie sie sie zu ihrer Entstehungszeit in der damaligen DDR kennengelernt haben, zu erhalten und was ist davon heutzutage
hängengeblieben? Scheinbar nix. Ich finde das echt schade. Der Mangel an begehrten Platten und Fanutensilien hat damals offensichtlich
dazu geführt, dass man die Sachen mehr zu schätzen wusste. Und heute kann man sich gar nicht mehr retten vor Neuveröffentlichungen und
alles scheint weniger von Bestand und Kontinuität zu sein. Als ich mich letztens mit einem älteren Punker unterhielt bekam ich das
übrigens auch aus seiner szenetypischen Sicht bestätigt. Klar ist es schön, wenn man sich alles im Netz runterladen kann. Aber sollte
das dazu führen, dass Leute nur noch Festplattenleichen zu Hause haben und nicht mehr wissen, in welche Richtung eine Schallplatte läuft?
Geschweige denn überhaupt noch in der Lage sind "normal" miteinander zu kommunizieren? Na ja, wie dem auch sei, ich bin recht froh,
dass in Form von "Metallic Grave" ein gelungenes Stück Thrashmetal festgeschrieben worden ist. Dieses schwarze Goldstück enthält im Übrigen
die Demos "No Back To Inferno" von 1987 und "Mosh In Moscow" von 1989 sowie zwei Livetracks, welche in Röderau 1987 performed wurden.
Das Ganze wurde auch wieder von Patrick W. Engel remasterd, was für sich spricht. Auf der A-Seite kann man übrigens auch wieder "Penny Lane"
bewundern, meines Erachtens echt eine spitzenmäßige Coverversion finde. Die Live Songs sind zwar qualitativ nicht so gut, überzeugen aber
dennoch aufgrund der Spielfreude der Band, welche vor 1988 noch Argus hieß. Was beim Lied "For The Communist Emperor“ gesungen wird,
würde mich auch mal näher interessieren. Zwar versteht man den Text recht gut, aber schriftlich wäre mir das lieber. Auch wenn die
Liedstrukturen bei "Mosh In Moscow" komplexer sind, gefallen mir die 1987er Sachen mehr. Obwohl natürlich der Titelsong besagter Demos
ein Knaller ist. Naja, und das "Paranoid" Cover ist auch cool. Auch aufgrund des schönen Layouts kann man hier bedenkenlos zuschlagen.
Also: wenn noch ein paar Münzen im Sparschwein sind: Kaufen! Sowas Feines gibt’s nicht mehr oft.
(geschrieben von Fidel, erschienen im FATAL UNDERGROUND Nr. 37)
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