PRESSE-ECHO ZU "HELL TANK 666" VON MUSICAL MASSACRE

 
 

Drowned haben erst vor kurzem bewiesen, dass auch uralte Bands frische Debüts rausbringen können. Es kann aber auch anders laufen, wie sich bei MUSICAL MASSACRE zeigt. Dabei sind Sound und Spielfertigkeit gar nicht mal das Problem (obwohl die Gitarre durchaus ein bisschen mehr Druck hätte vertragen können), es sind die Songs, die abstinken. Die muffigen, in dieser Form tausend Mal gehörten Riffs lassen viel zu häufig den Wiedererkennungswert vermissen, die Strukturen sind altbacken, die Motive austauschbar. Zwichen dieser Band und den stilistisch zumindest grob ähnlich gelagerten Necros Christos liegen Welten. Beinharte Asphyx-, Bolt Thrower- und Autopsy-Fans können mal ein Ohr riskieren, sind aber mit dem Wiederauflegen der Klasikeralben besser bedient.

(geschrieben von Felix Patzig, erschienen im DEAF FOREVER Nr. 5, Bewertung 3,5 von 10)

Wie bitte? Hier soll es an Wiedererkennungswert fehlen? What the fuck!? Ich habe schon lange keine Death-Metal-Platte mehr gehört, bei der Riffs und Melodien derart prägnant sind und sofort hängen bleiben. Okay, dies hier ist nichts für technikfreaks, für Freunde von okkultem oder sakralem Schnickschnack oder Liebhaber vielschichtiger Musik. MUSICAL MASSACRE gehen ausgesprochen schnörkellos an die Dinge heran, die Vocals sind sehr tief geröchelt (das ist aber auch schon die einzige Parallele zu Necros Christos, die ich hier erkenne), und NATÜRLICH klingt das an allen Ecken und Enden nach Bolt Thrower, Asphyx und Konsorten. Und genau so soll es auch sein, hier geht es nicht um Innovationspreise, sondern zum pure Unterhaltung. Nicht jede Nummer ist ein absoluter Volltreffer, aber hey: 'Zeroed' ist der beste Bolt-Thrower-Song, den Bolt Thrower nie geschrieben haben, und alleine das ist das Geld für die Scheibe wert. Die Zielgruppe sollte dringend bei gdr.ostmetal.de nach dem Teil Ausschau halten!

(geschrieben von Frank Albrecht, erschienen im DEAF FOREVER Nr. 5, Bewertung 8 von 10)


 
 

Der Auftakt geht gründlich in die Hose. MUSICAL MASSACRE starten mit einem Filmscore-Intro, das auch den Beginn eines familienfreundlichen Blockbusters markieren könnte. Zum Fremdschämen gerät dann das nachfolgende ´Stalingrad´. Über den durchaus amtlich walzenden Death Metal rekapituliert Michael „Keiler“ Geyhler in recht simpler deutscher Sprache den fatalen Waffengang an der Wolga und wirkt dabei wie ein behäbiger Erklärbär mit schwerer Erkältung. Aber was soll´s, an dem Thema haben sich schon ganz andere verhoben (Accept, anyone?). Glücklicherweise wendet sich danach das Kriegsglück zugunsten der Sachsen. Mit englischen Texten machen Songs wie ´Black Sun´s Empire´, ´Reanimation´ oder der Titeltrack richtig Spaß. Dass das Bolt-Thrower-Cover ´Zeroed´ zunächst kaum auffällt, zeigt, wie nah man den englischen Vorbildern mit den eigenen Songs kommt. So ist „Hell Tank 666“ unterm Strich eine ziemlich gelungene Hommage an die englischen Könige des Panzer-Grooves.

(geschrieben von Sebastian Schilling, erschienen im ROCK HARD Nr. 336, Bewertung 7 von 10)


 
 

Schlag auf Schlag geht es jetzt im Hause MUSICAL MASSACRE: Erst in der vergangenen Ausgabe besprach ich die kultige "Necrobestiality"-Compilation von German Democratic Recordings, auf der sich die Songs der beiden einzigen Demos "The Evil's Incarnation" und "Necrobestiality" befanden. Nun legen Band wie Plattenfirma nach: Während die 1991 und 1992 erschienen Tapes noch ein Mischung aus alten Asphyx und Autopsy propagierten, haben sich die Ostdeutschen auf ihrem ersten Album zusätzlich noch eindeutig sehr an Bolt Thrower orientiert. Passenderweise coverten die Jungs mit "Zeroed" auch ein Stück der britischen Kriegsmaschinerie. Passend zum Panzer auf dem Cover sowie dem eindeutigen Albumtitel setzen sich auch die Texte größtenteils mit Auseinandersetzungen Mann gegen Mann auseinander. Die Produktion aus dem Temple Of Disharmony ist schön fett und druckvoll ausgefallen, vielleicht ist das für manch alteingesessenen MUSICAL MASSACRE-Fan auch etwas zu viel des Guten. Der Charme der erwähnten Demos kann natürlich nie rekapituliert werden: Das Quintett, bei dem unter anderem auch Olaf Gerold (Ex-Deathtrap) an der Gitarre und Uwe "Limbi" Limberger (Ex-Purgatory) am Bass agieren, hat es gar nicht erst versucht, so wie damals klingen zu wollen. Dieser Mut muß anerkannt werden, überhaupt haben MUSICAL MASSACRE auf "Hell Tank 666" neun richtig gute Todesblei-Stücke verewigt, die es wert sind, von Genre-Fans gehört zu werden. Diese sind natürlich alles andere als sonderlich originell ausgefallen. Trotzdem ist das vorliegende Debüt, welches satte 25 Jahre nach Bandgründung erscheint, eine überaus solide Angelegenheit geworden.

(geschrieben von Christian Wachter, erschienen in LEGACY Nr. 96, Bewertung 10 von 15)


 
 

Musical Massacre sind eine Death/Doom Metal-Band aus Nossen in Sachsen. Hervorgegangen sind sie aus der 1988 gegründeten Band Bloodbath. Nach vielen Besetzungswechseln änderte man den Bandnamen und Musical Massacre waren geboren. In den Jahren 1990 bis 1992 spielte man 3 Demos ein, ehe man sich 1992 auflösten. Uwe und Rene gründeten 1993 die Band Purgatory.
Im Jahr 2012 wurde die Band zu neuem Leben erweckt. Der erste Streich erfolgte dann 2014 in Form einer CD mit dem Titel „Necrobestiality“. Darauf enthalten sind das „Proberaum-Tape 1991“, „The Evil’s Incarnation“-Demo 1991 und das „Necrobestiality“-Demo 1992. Stlistisch orientierte man sich bei den Demos an Autopsy und alten Asphyx.
2015 erschien dann endlich das Debüt der Band. „Hell Tank 666“ enthält acht Songs + Intro. Lag die Marschrichtung bei den Demos noch bei brutalem Hackebeil-Death Metal, orientiert man sich beim Debüt mehr an der Death Metal-Walze Bolt Thrower. Das ist allerdings kein Nachteil – die Songs grooven heftigst aus den Boxen und der Hell Tank 666 walzt den Hörer förmlich nieder. Mit „Zeroed“ covern die Jungs einen Song der Briten von Bolt Thrower.
Geiler Death/Doom Metal – sauber produziert von Patrick W. Engel und ein geiles Cover runden diese Veröffentlichung aus dem Hause German Democratic Recordings perfekt ab. Für ein Debüt-Album, 25 Jahre nach Bandgründung, ist das mehr als beachtlich, was da auf CD verewigt worden ist.
Wer auf Bands wie Bolt Thrower steht, kommt an Musical Massacre nicht vorbei. Diese CD gehört in jede anständige Death/Doom-Sammlung. Absolute Kaufempfehlung.
Sound 4/4, Songwriting 3,5/4, Artwork 2/2, Innovation 1/2, Gesamt 10,5/12

(geschrieben von Quick Mick im Mai 2015, Bewertung 10,5 von 12)


 
 

Zu DDR-Zeiten schon als „Bloodbath“ in der Szene angesagt, wechselten die Nossener Burschen nach der Wende ihren Namen und trieben unter MUSICAL MASSACRE weiter ihr musikalisches Unwesen. Von daher müsste eigentlich so ziemlich jedem, der sich nach der Wende mit extremeren Metal beschäftigt hatte, irgendwie die Band noch ein Begriff sein. Denn zu damaligen Zeiten sorgten die durchaus mit ihrem Metal Style,zu mindestens in der wirklichen Undergroundszene, für etwas Furore. So etwas hatte man zu damaligen Zeiten noch nicht wirklich in Massen zu hören gekriegt. Nach 3 Demos war dann aber irgendwie „Schicht im Kasten", bevor man sich 2012 erneut aufraffte und die Metalwelt mit der „Necrobestiality“ CD - auf welcher deren bisherige Veröffentlichungen „Proberaum-Tape 1991“, „The Evil’s Incarnation“-Demo 1991 und das „Necrobestiality“-Demo 1992 vorhanden sind - beglückte. Und dieser Tage war es nun soweit, dass man sich mit neuen Stücken in die Spur macht und sein erstes offizielles „Meisterwerk“ unter die Leute bringt. Vollgepackt mit 8 Songs + Intro beweget man sich hier im eher mittleren Death Metal Tempobereich, welcher sich verdammt schwer walzend durch die gesamten Stücke zieht. Das einem hierbei sofort Gedanken an „Bolt Thrower“ durchs Hirn fließen, bleibt absolut nicht aus, zumal man mit der Coverversion von „Zeroed“ den Briten zusätzlich huldigt. Schon das alleine stimmt mich als ollen Fan der Briten verdammt glücklich. Zugegebener Maßen muss man aber dennoch irgendwie zugeben, dass gerade in Punkto Abwechslung nicht wirklich enorm viel geboten wird, da man sich doch eher mit einer recht gleichbleibenden Intensität durch die einzelnen Stücke ackert. Gut, vereinzelt bricht man auch mal so richtig derb und super fett aus dem Geschehen aus und lässt auch mal nen kleines Soli an der Gitarre aufblitzen. Aber insgesamt gesehen geschieht das halt nun mal zu selten. Irgendwie braucht man das aber nicht wirklich überzubewerten, da ansonsten die ganze Schose verdammt abgeht und was noch viel wichtiger ist, auf heftigste groovt. Trotz der durchweg eindeutigen „Bolt Thrower“ Ausrichtung, schafft man es dennoch, so nen etwas eignen Charme und auch ne gewissen Wiedererkennungswert mit einzubringen. Fest steht auf jeden Fall, dass die Scheibe, für ein Debüt-Album, 25 Jahre nach Bandgründung, echt stark und super fett geworden ist. Auch wenn man es sicherlich nicht geschafft hat, hier irgendwas wirklich enorm großes oder wirklich weltbewegendes zu schaffen, kann und sollte man sich das Material mehrmals reinziehen.

(geschrieben von Leo, erschienen im FATAL UNDERGROUND Nr. 44)


 
 

Nach 20 Jahren Inaktivität haben Musical Massacre die Bandarbeit anno 2012 wieder aufgenommen, einige Umbesetzungen später stand 2013 wieder eine feste Besetzung, und ein weiteres Jahr später nahm diese Truppe im eigenen Proberaum das neue Album "Hell Tank 666" auf, das abermals ein Jahr später via German Democratic Recordings das Licht der Welt erblickt, nachdem der Re-Release der alten Demoaufnahmen beim gleichen Label offenbar auf einiges Interesse stieß. Von der bis 1992 aktiven Besetzung sind noch Gitarrist André Hase und Bassist Uwe Limburger dabei, Gitarrist Olaf Gerold kommt von den einstigen Nachbarn Deathtrap (auch schon mit alten Demoaufnahmen auf German Democratic Records vertreten), Sänger Ralph Geyhler kennt der Szeneexperte vielleicht noch von Refractory, und nur Drummer David Beier ist ein bisher eher unbeschriebenes Blatt. Dieses Quintett nun klingt so, als habe es die 20 Jahre Inaktivität nie gegeben - die fünf neuen Songs des Albums schließen stilistisch nahtlos an das frühe Schaffen an. Will heißen: Es gibt überwiegend schleppenden Death Metal zu hören, der nur gelegentlich in höhere Geschwindigkeitsbereiche vordringt, aber auch dann meist bei Stakkati im oberen Midtempo haltmacht. Für Knüppelfreaks sind Musical Massacre also weniger geeignet, aber wessen deathmetallische Referenzbands nach wie vor Asphyx, Autopsy oder Abhorrence heißen, der bekommt hier das, was er mag. Als weitere, im Demo-Review noch nicht angeführte Einflußgröße treten Bolt Thrower hinzu, und nicht zufällig hat man auch deren "Zeroed" in einer gelungenen Coverversion hier verewigt. Mit den Briten teilen Musical Massacre auch das Interesse an Kriegsthematiken, wie gleich der dem klassischen, von Pierre Gerwig Langer komponierten Intro folgende Opener "Stalingrad" darstellt, der natürlich keine Accept- Coverversion darstellt und in deutscher Sprache über die Kämpfe um ebenjene Stadt berichtet, wobei man angehörs Geyhlers tiefem Gesangsstil zweimal hinhören muß, um die Sprache zu erkennen (Lyrics liefert das Booklet nicht mit, aber es dürfte angesichts der Songtitel mal wieder ziemlich klischeehaft zugehen). So weit von Ur-Sänger Silvio Zeller liegt der Neue stimmlich durchaus nicht entfernt, wenngleich es durchaus Unterschiede gibt, wie man im letzten Song "Dark Reality" schön nachvollziehen kann, denn hier ist Zeller als Gastsänger zu hören (und klingt ein bißchen angestrengt, so als ob er nicht aktiv im Training stünde). Wem der Songtitel bekannt vorkommt, der kann sich bestätigt fühlen: Mit "Nosferatu" und ebenjenem "Dark Reality" beschließen nach dem Bolt-Thrower-Cover zwei Neueinspielungen alter Musical-Massacre-Tracks das allerdings auch in dieser Form mit 34 Minuten noch relativ kurze Album, das freilich in puncto Massivität problemlos überzeugt und außerdem demonstriert, was man mit Homerecording heutzutage für Ergebnisse erreichen kann, wenn man für die "Nacharbeit" noch einen Profi hinzuzieht (im vorliegenden Fall Patrick W. Engel vom Temple-Of-Disharmony-Studio, sozusagen Haus-und-Hof-Produzent von German Democratic Recordings). Apropos "Nosferatu": Das Albumintro hat bereits deutlich gemacht, daß Musical Massacre das Einbinden von Elementen der klassischen Musik, das sie bereits in ihrer Frühphase pflegten, auch heute noch praktizieren, und so entdeckt man in "Nosferatu" dann auch Chopins berühmtes Trauermarsch-Thema, das sich der allgemeinen musikalischen Tendenz prima einfügt. Im Direktvergleich mit früher sind die Songs tendenziell sogar noch etwas langsamer geworden - daß "Nosferatu" hier den oberen Endpunkt der Geschwindigkeitsskala markiert, obwohl es außer mit dem Chopin-Trauermarsch auch noch an anderen Stellen mit doomigen Parts durchwirkt wurde, spricht Bände. Was Musical Massacre dagegen nicht ins neue Schaffen "hinübergerettet" haben, ist der fast schon inflationäre Gebrauch des Wortes "of" in den Songtiteln - selbiges kommt auf der neuen Scheibe nämlich überhaupt nicht vor. Aber diese philologische Besonderheit dürfte nicht überzubewerten sein ... Fans der oben genannten Bands könnten hier jedenfalls interessantes neues Futter finden.

(geschrieben von Roland Ludwig im April 2016)

 
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