PRESSE-ECHO ZU "SINISTER PATH (1990-1993)" VON OVERLORD

 
 

OVERLORD aus Merseburg zählten zu den frühen extremen Metal-Bands aus Neufünfland, schon ihre Existenz erzählt eine andere Facette der Geschichte des Ost-Metal - wo Sachsen-Anhalt ja immer noch eher terra incognito ist. Die Band ist nicht nur für Nostalgiker interessant, ihr selbstbetiteltes (und einziges) Album ist unter Sammlern Gold wert. Drin ist in der Doppel-CD alles, was man sich von einer Band zwischen Sturm und Drang und stilistisch fester Orientierung erhofft: ungestümes Geklöppel zwischen Carcass, Slayer, jeder Menge alter Schwedenheroen und fiesen Vocals, die den Vergleich mit frühen Morbid Angel nicht scheuen müssen. Wenn das Label betont, erstmals das gesamte Schaffen der Band von 1990 bis '93 zu veröffentlichen, kann man das getrost als gesamte Diskografie lesen - denn das Album erschien zwar später, wurde aber 1993 aufgenommen und ist auf der zweiten CD enthalten, zwar nur als Rehearsal-Takes, aber mit einem kultigen Kiss-Cover ('God Of Thunder'). Etwas mager scheint angesichts von sieben Demos das nur zwölfseitige Booklet, das sich jeder Fan aufgebohrter wünscht. Andererseits: Es waren ja nur drei Jahre.

(geschrieben von Johannes Paul Köhler, erschienen im DEAF FOREVER Nr. 19)


 
 

Von 1990 bis 1998 existierten OVERLORD aus Merseburg, die sich um den ehemaligen M.A.D.-Gitarristen Lutz Hommel formierten. Vorliegende Zusammenstellung aus dem Hause German Democratic Recordings konzentriert sich in erster Linie auf die frühen Jahre der Death/Thrash-Combo: So finden sich auf zwei CDs die Songs der ersten drei Demos "Volume One", Sinister Path" und "Birth Of Descendants". Darüber hinaus gibt's allerdings noch weitere Raritäten: 'Ceremony Of The Dead' und 'Drift' wurden einst für einen Roadrunner-Sampler aufgenommen, der jedoch nie erschienen ist. Als besonderes Schmankerl haben GDR auf vorliegender Doppel-CD noch einen Roughmix des "Birth Of Descendants"-Albums mit verewigt. Die darauf enthaltenen Stücke wurden 1993 aufgenommen, aber erst drei Jahre später brachten D&S Recording das Teil unter dem schlichten Titel "Overlord" auf den Markt. Die Band selbst war mit dem Endmix dieser Veröffentlichung allerdings nicht wirklich zufrieden, waswegen es interessant ist, zu hören, wie sich die Scheibe in ihrer Rohversion anhörte. Der auf vorliegender Zusammenstellung enthaltene Demo-Song 'The Orient's Breath' sollte die künftige Entwicklung der Formation aufzeichnen, bevor sie sich wenig später endgültig auflöste. Auf besagtem Stück ließen OVERLORD vermehrt Rock'n'Roll-Einflüsse in ihren Death Metal einfließen. Während die ersten Demos der Gruppe noch in verschiedensten musikalischen Gefilden wilderten, fanden die Merseburger im Laufe der Jahre mehr und mehr zu einem homogenen Stil, der wohl als Death Metal mit Thrash-Farbtupfern bezeichnet werden kann. Insbesondere der Rohmix der ersten Scheibe kommt ungemein düster-brutal rüber und wenngleich Anleihen an Vorreiter wie Pestilence, Obituary, Creepmine oder Asphyx auszumachen sind, wird offenbar, dass OVERLORD einen ureigenen, inspirierten Weg beschritten. "Sinister Path (1990-1993)" kommt mit einem zwölfseitigen Booklet daher, welches viele Infos enthält sowie die Bandgeschichte rekapituliert. Das Doppel-Album ist außer bei einigen handverlesenen Vertriebspartnern auf jeden Fall im Online-Shop von GDR erhältlich: gdr.ostmetal.de

(geschrieben von Christian Wachter, erschienen in LEGACY Nr. 110)


 
 

Im Nachwende-Deutschland wurden die Merseburger Schaumschläger OVERLORD als Hoffnung in Sachen Extrem-Metal gehandelt. Die Wurzeln der Band reichten bis in die DDR-Szene zurück, denn einige der Lehnsherren hatten zuvor bei MCB, M.A.D., Manos oder Panther gedient. Die Entwicklung vom Ein-Mann-Projekt zur richtigen Band wurde schnell vollzogen, und OVERLORD veröffentlichten in ihren ersten drei Lebensjahren über den Daumen gepeilt etwa ein halbes Dutzend Demos, die von German Democratic Recordings nun auf zwei CDs zusammengefaßt wurden. Nach einem weiteren Demo und einer CD waren OVERLORD dann Geschichte. Die Musiker hatten sich zwischen Death- und Thrash Metal positioniert, wobei der Gesang relativ grunzig ausfiel, während die Gitarren auch mal in eine eher thrashigere Richtung tendierten. Generell war vor allem der Wechsel zwischen schleppenden und schnell gespielten Passagen typisch; nach dieser Methode massakrierten sie übrigens auch den 'God Of Thunder' von Kiss. "Sinister Path (1990-1993)" gibt es wie viele andere interessante Releases aus der einst als Neue Bundesländer bezeichneten Region unter gdr.ostmetal.de.

(geschrieben von Stefan Glas, erschienen im ROCK HARD Nr. 374)

 
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