PRESSE-ECHO ZU "MACBETH (2006)" VON MACBETH

 
 



GDR - der Name ist Programm. Keine Bange, Erich Mielke ist nicht wiederauferstanden, das Kürzel steht für "German Democratic Recordings". Im Klartext: Zonen-Metal. Und da waren die Erfurter MACBETH schon 'ne große Nummer, obwohl das staatliche Amiga-Label ausschließlich Formel 1 zur Erfüllung der Feigenblattfunktion heranzog. Die vorliegende CD ist eine äußerst willkommene Wiederveröffentlichung des ursprünglich im Jahre 2006 erschienen offiziellen Debütalbums - das im Vergleich zu "Gotteskrieger" (2009 über High Roller als Vinyl gestemmt) relativ eindeutig die Nase vorn hat. Reinrassiger Metal mit deutschen Texten, die sich mit historischen Themen beschäftigen ('Abendmahl', 'Der Fährmann', 'Bomber', 'Macbeth') und ohne Ausnahme völlig unpeinlich wirken. Vom Vibe her sind die überwiegend schleppenden Stücke des Hauptwerks (zusätzlich gibt's noch das 2004er Demo sowie eine fantastische Bearbeitung des Songs 'Betty Blue' von Dritte Wahl) irgendwo zwischen Breslau, Dr. Koch, Ventilator, Interzone, Slayer und Fleischmann angesiedelt. Übrigens alles extrem stark produziert. Hört sich vielleicht blöd an, aber wenn Rammstein richtigen Metal spielen wollen würden, könnten sie sich, mit etwas Anstrengung, wie MACBETH anhören. Die Erfurter waren ihrer Zeit tatsächlich weit vorraus, denn man sollte nicht vergessen, dass ein Teil der vertretenen Stücke bereits Jahre vor dem Mauerfall seinen Ursprung nahm. So macht Geschichtsunterricht Spaß. Das hier ist extrem innovativer, hochgradig legendärer Stoff! "Vorwärts immer, rückwärts nimmer!"

(geschrieben von Matthias Mader, erschienen im ROCK HARD Nr. 366)


 
 

Das MACBETH-Debüt war immer ein bisschen das ungeliebte Stiefkind im Katalog der Erfurter. Einerseits kein Klassiker aus Vorwendezeiten, anderseits musikalisch und technisch offensichtlich limitierter als die Nachfolger, ist es kein Wunder, daß es mit dem Re-Release des lange ausverkauften Albums eine Weile gedauert hat. Daß es nun doch noch geklappt hat, ist großartig, denn die fulminante und unerwartete Rückkehr der Band im Jahr 2006 brachte trotz eingerosteter Strukturen Perlen wie das stampfende 'Abendmahl', den melancholischen 'Fährmann', das bleibittere 'April' oder die Hymne 'Wanderer' (göttlich!) in Albumform, die nun von Patrick Engel mit der ihm eigenen Liebe zum Detail remastert wurden. Als Bonus gibt es das "Rebirth"-Demo, das mit einer frühen, deutlich anderen (und meines Erachtens besseren) Version von 'Sturm' eine weitere 'Zeit der Zeiten'- Variation sowie zwei ansonsten unveröffentlichte Songs mit englischen Texten enthält. Und als ob das noch nicht genug wäre, gibt es noch die Dritte-Wahl-Coverversion 'Betty Blue' obendrauf. Ein fettes Paket, das selbst Besitzer des Originalalbums noch mal schwach werden lassen könnte.

(geschrieben von Felix Patzig, erschienen im DEAF FOREVER Nr. 21, Bewertung 9 von 10)

   



 
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