PRESSE-ECHO ZU "FAR BENEATH THE TOMBS" (2019) VON MOSHQUITO

 
 

Die Anfänge MOSHQUITOs lassen sich bis in die Endsiebziger zurückverfolgen, als man noch unter dem Namen Argus operierte. Erst 1987 kam die Hinwendung zu härteren (Thrash-)Klängen und folglich die Umbenennung in MOSHQUITO. Da sich der Stil der Band im Laufe der Jahre immer mehr in Richtung progressiven Death Metals bewegte, verwendete die Formation ab dem 2011er Album „Glorious Sin“ den nicht gerade sehr griffigen Bandnamen Xiom. Damals kümmerten sich German Democratic Recordings auf der Compilation „Metallic Grave (Demos 1987-1989)“ um die akustischen Hinterlassenschaften der frühen MOSHQUITO-Ära. Wenig später erschien dort dann mit „III Decades“ eine umfassende Retrospektive der letzten 30 Jahre. Im Zentrum dieser Veröffentlichung stand ein Mitschnitt eines Jubiläumskonzertes der Gruppe im sächsischen Reichenbach, bei dem Songs aus sämtlichen Schaffensphasen der Band zelebriert wurden. Inspiriert von diesem Gig beschlossen die Zwickauer, nunmehr wieder ihren alten Namen MOSHQUITO aufzugreifen. Doch anstatt wieder zurück in Richtung Thrash zu gehen, setzen die Jungs unbeirrbar jenen Weg fort, den Xiom auf „Glorious Sin“ beschritten. Sprich, es wird technischer Death Metal gezockt, der sich jedoch nie in schwer nachvollziehbaren Arrangements verliert, sondern den Song an sich im Blickfeld behält. Manches Mal erinnern die Stücke von „Far Beneath The Tombs“ an mittlere bis spätere Death, ein andermal wird die Bolt Throwersche Dampfwalze ausgepackt. Das von Akustikgitarren getragene Instrumental ´Scribe Of Khem´ agiert indes als Ruhepol in der Mitte der Scheibe. Fans, die MOSHQUITO nur von anno dazumal kennen, dürften angesichts des „Stilwandels“ überrascht sein. Leute, die jedoch die Entwicklung der Band mitverfolgten, erkennen, dass hier eine logische Entwicklung stattgefunden hat, die wohl noch lange nicht an ihrem Ende angekommen sein dürfte!

(geschrieben von Christian Wachter, erschienen in LEGACY Nr. 120, Bewertung 10 von 15)


 
 

Hach, Mann, MOSHQUITO kenne ich noch aus DDR-Zeiten. Leider muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich die Band nach der „Wende“ etwas aus den Argus-Augen (Insider!) verloren habe. Ich wusste zwar, dass die noch irgendwo musikalisch unterwegs warten, aber irgendwie waren die ansonsten irgendwie weg. Hatte nicht mal mitbekommen, dass die kurzzeitig mal XIOM hießen. Naja, jedenfalls hat die Band eine turbulente Geschichte hinter sich mit zig Line-Up-Wechseln, mit denen ich hier aber niemanden langweilen möchte. Wie also klingen MOSHQUITO anno 2019, fragte ich mich nun. Und ich war ziemlich überrascht, was da in meine Ohren rieselte.
Mit „Mosh In Moscow“ hat das hier nicht mehr viel zu tun. Nach einem ruhigen Gitarrenintro ist schon recht schnell Schluss mit lustig, denn jetzt brezeln fette Riffs durch den Lautsprecher. Und wie fett! Und treibend. Ist das jetzt Thrash mit Death-Metal- Einschlag, oder Death Metal mit Thrash-Einschlag? Keine Ahnung. Normalerweise kann man diese Streitfrage ja meist durch den Gesang klären, aber das ist hier recht schwer. Der Gesangsakrobat hat nämlich nicht nur ein hübsches Todesgrollen auf der Plautze, sondern auch lieblichen Thrash-Geschrei weiß der gute Mann gefällig zu intonieren. Ab und an zeigt er auch, dass ihm schwarzmetallisches Gekeife auch nicht unmöglich ist. Die Gitarren riffen sich durch ein ziemlich abwechslungsreiches Repertoire. Mal wird treibend gethrasht, mal wird technische Finesse herausgekehrt, dass es eitel Freude ist. Dazwischen immer recht melodische, ausgefeilte Gitarrensoli. Als ein solches kann man auch das Instrumental „Scribe Of Khem“ bezeichnen, welches in der Mitte der Scheibe eine kleine Ruhepause bringt. Aber schon rollen MOSHQUITO den Papyrus wieder zusammen, und brezeln weiter. Am Ende noch ein Track namens „Violence Of Evil“ der ein wenig absticht vom Rest. Könnte ein etwas älterer Bonustrack sein. Da das Teil ziemlich abgeht, ist das wohl auch so ein Rausschmeißer, mit dem man den Leuten im Moshpit noch mal den Rest gibt.
Fazit: eine fette Thrashbratze mit vielen Death Metal-Stilelementen, das so richtig fett abgeht. Irgendwie kann ich mir nun denken, warum in der DDR Metal Bands gerne Steine in den Weg gelegt wurden. Denn wenn MOSHQUITO damals schon so ein Brett vorgelegt hätten, wäre die Mauer ganz von selbst zerbröselt.
Anspieltipp: „Tyrant“ und „Ascending Frailty“

(geschrieben von Maik, online erschienen, Bewertung 9,1 von 10)


 

Die “alten” Helden aus meinen Jungmetallerzeiten melden sich mal wieder zurück! Nachdem man sich 2011 erst einmal in XION umbenannte, fasste man im vergangenen Jahr dann doch wieder den Entschluss, zu seinen ursprünglichen Bandnamen zurückzukehren, um mit neuem Material erneut den Versuch zu starten, die Szene aufzumischen und sicherlich erneut seinem alten Kultstatus zu reaktivieren. Und man muss schon sagen, das was die doch mittlerweile ins „Alter“ geratenen 5 Herren uns hier mit ihren 11 Songs entgegenschleudern, hat richtig gutes Potential und kann vor allem musikalisch wie auch technisch voll überzeugen. Um nicht sofort von Beginn an alles wegzublasen, wird der musikalische Reigen erst einmal mit ner sehr ruhigen Einleitung begonnen, bevor einem dann aber auch gleich die ersten super fetten Riffs um die Ohren geknallt werden. Irgendwie zwischen „zwei Stühlen sitzend“, ziehen die hier dann auch konsequent ihre Mixtur aus Thrash Metal mit ner gehörigen Portion an Death Metal Einschlag durch. Hierbei geht’s aber nicht nur knallhart in Richtung absolut headbanger freudiger Mucke, da man sich zwischendurch doch auch recht technisch, teils mit richtig guten Gitarrensolis in Szene zu setzen weiß. Dennoch liegt deren Hauptaugenmerk in erster Linie auf so richtig satte, treibende und mitreißende Rhythmen, die mehr als genügend Potential mit sich bringen, um dir so richtig in den Arsch zu treten. Wenn mir meine Ohren nicht nen Streich spielen, scheint es mir hier so, als würde man bei diversen Stücken sogar so etwas wie einen leicht orientalischen Touch mit reinbringen. Zumindestens sind da immer wiedermal ein paar Parts zu erkennen, die wirklich sehr stark aus dem Gesamtgefüge herausstechen! Obwohl man nun bei der Scheibe sicherlich ganz schön ins Schwitzen kommen wird, gönnt einem die Band mit Titel 7 „Scribe Of Khem“, einem reinem Instrumental mit sehr gefühlvollen mit ruhigen, fast schwebenden Melodien, dann auch mal ne Atempause. Nach den knapp 4 min. ist dann aber auch schon wieder “Schluss mit lustig“ und man setzt erneut zum fetten Rundumschlag an. Glücklicher Weise zeigt man sich auch mit seinen Sangesdarbietungen keinesfalls eintönig, geschweige denn irgendwie langweilig. Ne ganz im Gegenteil, denn neben dem ganzen Thrash Geschrei und tieferen Death Metal Growls lässt man sich sogar zu eher black metallischem Gekeife hinreißen. Kommt echt gut. Nachdem die ca. 44 min. duchgerattert sind, hat man hier keinesfalls das Verlangen die Scheibe einfach wegzulegen. Vielmehr fühlt man sich doch fast schon irgendwie „verpflichtet“, erneut die Play Taste zu drücken. “Far beneath the tombs“ ist ohne jeden Zweifel ein richtig gutes durchwachsenes Album geworden, welches einen gut in Fahrt bringen kann. Zwar fehlt so dieses gewisses „I“ Tüpfelchen noch, bei welchem man mal so richtig über sich herausgewachsen wäre, aber insgesamt gesehen wird die Scheibe bei den treuen Fans und Liebhabern des Thrash/Death Konstellation sicherlich gut ankommen.

(geschrieben von Leo, erschienen im FATAL UNDERGROUND Nr. 52)


 

lm letzten Jahr beschlossen MOSHQUITO, ihren alten Namen wieder anzunehmen und damit eine Bandgeschichte voll des tonnenschweren Kults fortzusetzen. Als eine der ersten Metal-Bands der DDR wurde aus der weitgehenden Covertruppe eine eigenständige Death-Metal-Band amerikanischer Prägung. Dahingehend bietet “Far Beneath The Tombs" das, was zu erwarten war und was die Fangemeinde so schätzt. Death Metal, mal technisch, mal slammig, mal groovig, manchmal sogar grindig. Dass die Songs trotz des breiten Feldes gut funktionieren, ist bemerkenswert, aber bei so alten Hasen letztendlich nicht besonders erstaunlich. Und damit ist die Rückkehr zwar nicht wirklich spektakulär, aber aus Sicht der Zielgruppe sicherlich überzeugend.

(geschrieben von Felix Patzig, erschienen im DEAF FOREVER Nr. 29, Bewertung 7 von 10)


 

Das kleine, aber äußerst feine Label German Democratic Recordings wurde ja bereits in unserem DDR-Metal-Special ausführlich vorgestellt. Mit „Far Beneath The Tombs" liegt jetzt die aktuelle CD der Urgesteine MOSHQUITO vor. Von Argus zu MOSHQUITO zu Xiom und wieder zurück zu MOSHQUITO. In den letzten 40 Jahren wechselten die Sachsen ihren Namen ähmlich oft wie die Musikrichtung. Anfänglich agierten Argus als traditionelle Metal-Band im Stile von Maiden, Saxon und Priest, Ende der achtziger Jahre war im Kielwasser von Slayer, Destruction und Kreator unter dem neuen Bandnamen dann eher Thrash Metal angesagt. Mittlerweile sind M0SHQUITO im (progressiven) Death Metal angekommen. Nun ja. Technisch ist das neue Material tatsächlich über jeden Zweifel erhaben. Knatternde Doublebass-Drums, durch den einen oder anderen Blastbeat auf die Spitze getrieben, genretypische Vocals, die möglichst böse klingen möchten, und dazu immer wieder ausgesprochen flinke, zum Teil auch recht melodische Gitarrenläufe. Dazu Texte wie aus dem Lehrbuch von Dismember, Malevolent Creation und Carcass: 'Sown In Rottíng Earth ' oder 'Absolving The Scrawl Of Babylon' zum Beispiel. Muss man wohl mögen. Kann ich für meinen Teil allerdings leider nicht behaupten.

(geschrieben von Matthias Mader, erschienen im ROCK HARD Nr. 385, Bewertung 5,5 von 10)

 
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